W1111

„Exakt 1111 Kilometer trennen die Kunstzentren Warschau und Düsseldorf voneinander.“

W1111 ist das erste Ausstellungsprojekt des jungen Kunstvereins TRANSMISSION e.V. in Düsseldorf. Diese Ausstellung wird vom 4. Oktober bis 25. November in industriellen Hinterhofräumen der Worringer Str. 57 gezeigt und soll „die Städte Warschau und Düsseldorf in Relation zueinander und dem sie umgebenden, sie erschaffenden Raum setzen.“ Weitere Ausstellungen , die zwei Orte verbinden, sind geplant. So sollen Stränge entstehen, die später ein komplexes Beziehungsgeflecht bilden sollen.

Entlang eines solchen Stranges „– einer Linie der Verbindung, die durch Kilometerzahlen die Ausstellungsformate betitelt – ist nichts definiert und alles möglich. Im Laufe der Zeit sollen genau diese Stränge ein Netz spinnen, das in die Welt hinausgreift und Düsseldorf im Mittelpunkt dieser Struktur fest umschlossen hält.“ so das Konzept des Ende 2011 gegründeten Kunstvereins.

Transmission e.V.

Die Ausstellung W1111 ist  wie die bereits vorgestellte Ausstellung von Mariusz Waras in Neuss Teil der polnischen Kultursaison „Klopsztanga“ in NRW.

Die Eröffnung der Ausstellung war am  04. Oktober.

W1111

Teilnehmende Künstler sind:

aus Warschau: Konrad Smolenski, Agnieszka Kalinowska, Anna Molska, Oskar Dawicki, Agnieszka Kurant;

aus Düsseldorf:
Liv Schwenk, Jürgen Staack, Magdalena Kita,  Giulia Vowinkel/Friedemann Banz,  Martin Pfeifle, Giulietta Ockenfuss und  Seb Koberstädt.
Die Düsseldorfer Künstler/innen „befassen sich verstärkt mit der in der Geschichte der Düssseldorfer Kunst verankerten Formensprache, beziehen sich in Installationen auf Ausstellungsarchitekturen, verweisen mit ihren Arbeiten auf kunsthistorische Anleihen oder hinterfragen ihre eigenen künstlerischen Mittel und Materialien“, so die Information zur Ausstellung.

Magdalena Kita Bialy partyzant/der weiße Portisone 2012

Magdalena Kita beschäftigt sich in ihrer Arbeit „mit dem Phänomen des weißen Partisanen, einer der Nachkriegsliteratur entspringenden, höchst komplexen Gestalt, die sich nach genauer Recherche für sie als maßgeblich für die Identitätsfindung der polnischen Nation entpuppte“. Für mich scheint es hier in erster Linie um Sexualität und archaische menschliche Triebe zu gehen.

W1111

Liv Schwenk arbeitet mit den Medien Malerei, Video und Performance, gerne mischt sie dabei auch die Techniken. Sie vermisst und erkundet Räume in durchaus waghalsigen und an Zirkusakrobatik erinnernden Performances mit hohem Körpereinsatz. Was am Tag danach in heftigem Muskelkater zu spüren sein kann. Ein Beispiel ist ihre Abschlussarbeit an der Kunstakademie wo sie eine Diagonale mit einem Drahtseil durch den Klassenraum spannte und sich daran entlang hangelte. Sie dokumentiert und analysiert auch ihre Arbeiten, was wiederum zum Bestandteil des Kunstwerkes wird.

„In ihrer Videoarbeit für W1111 erklimmt sie eine Wand des Ausstellungsraumes, taucht kurz darauf gedoppelt im Bild auf, um die Arbeit der ersten Liv wieder zu deinstallieren. Die Performance wird hierbei zur raumgebundenen Installation, in der Video und Wand miteinander verschmelzen.“ Der Ausstellungsbesucher sieht in der zentralen Ecke der L-förmigen Empore sowohl diese Videoinstallation gedoppelt, so dass bis zu vier Livs im Bild sein können. Und zwar genau an der Stelle, an der die Aktion stattfand und an der man noch die Löcher der Steignägel sieht.

W1111

W1111

Giulia Bowinkel & Friedemann Banz Boolesche Komposition 017  2012

Die Gemälde des Künstlerpaares Giulia Bowinkel & Friedemann Banz sind nicht nur eine Hommage an den russischen Suprematismus sondern eine Perfektion der Darstellung in 3D. Das oben abgebildete Gemälde wirkt in der Tat als wäre es begehbar. „Das Umsetzen von analogen Zeichnungen in virtuelle Räume, das Anlegen einer Grafik als dreidimensionale, per Mouseklick begehbare Bühne, steht dabei im Vordergrund ihres Schaffens. Erstmals für die Ausstellung W1111 bildete nicht eine Kompositionsskizze die Vorlage für ihre Arbeit. Die Industriehalle in der Worringer Straße 57 selbst wurde für sie zum Anlass der Erforschung des Raumes.“

Schade ist bei dieser Ausstellung nur, dass die hier zusammen präsentierten Warschauer und Düsseldorfer Künstler praktisch keine Beziehungen zueinander aufgebaut haben während der Installation der Ausstellung. Die Arbeiten wurden nebeneinander gestellt, ohne dass es zu Verknüpfungen gekommen ist.

Transmission e.V. hat die Ausstellung auf seiner Internetseite sehr gut dokumentiert, u.a. mit einer Bildergalerie.

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