Befreiung vom Überfluss

Heute Abend war Niko Peach zu Gast. Der Professor für Plurale Ökonomie an der Universität Siegen eröffnete mit seinem Vortrag über die ‚Befreiung vom Überfluss‘ die Woche der Nachhaltigkeit in der Stadt Neuss.

Die Veranstaltung wurde gemeinschaftlich organisiert von der VHS, der Fernuniversität Hagen ind der Transition Town Initiative.

Die Frage ist: ist zur Rettung des Planeten nicht ein komplettes Umdenken, sprich die Abkehr vom Wachstumsgedanken, notwendig. Wachstum, gemeint ist vor allem wirtschaftliches Wachstum, wird in unserer Gesellschaft als Prämisse angenommen und nur selten hinterfragt. Zur Zeit hofft man auf ‚Grünes Wachstum‘, d.h. ökologisch vertretbares Wachstum durch Verbesserung der Technik zu weniger Energie und Ressourcenverbrauch. Wobei zur Energieeinsparung auch schon mal der vermehrte Verbrauch von Ressourcen wie seltene Erden oder schützenswerte Landschaften in Kauf genommen werden.

Peach erläuterte all dies am Beispiel der CO2 Emissionen. Flugreisen sind dabei besonders erschütternde CO2 Verbraucher. Dieser Verbrauch ist durch keinerlei andere Einsparmöglichkeiten aufzuwiegen. Er erläuterte die Grenzen des ‚Grünen Wachstums‘ und besprach den Zusammenhang zwischen ‚Glück‘ und Wachstum.

Für ihn ist die zurzeit einzig mögliche Schlussfolgerung, sich in Genügsamkeit (Suffizienz) zu üben, Selbstversorgung (Subsistenz) zu betreiben und Sesshaftigkeit anzustreben.

Ab einem bestimmten Mindestlevel des Wohlstandes sollte auf weiteres Wachstum nach Möglichkeit verzichtet werden.

Ich bin also gefragt: bin ich bereit zu weitgehendem Konsumverzicht?

Ich bin schon relativ genügsam, horte eher zu viele alte Dinge statt Neues zu kaufen und bin ein Fan von Upcycling. Wir nutzen Kommunikationsgeräte so lange wie irgend möglich und rüsten sie selber auf. Ich fahre mit dem ÖPNV, besitze kein Auto. Aber gemeinschaftliche Nutzung von Dingen wie Werkzeuge, Autos oder neue Formen gemeinschaftlichen Wohnens oder zumindest zusammen Kochens in einer Gemeinschaftsküche habe ich bisher nur angedacht.

Inwieweit bin ich in der Lage, mich selbst zu versorgen?

Ein bisschen Gemüse baue ich in Gemeinschaft beim Urban Gardening an. Aber eher zum Vergnügen. Also eindeutig nicht.

Bin ich bereit zur Sesshaftigkeit?

Nein, dazu bin ich absolut nicht bereit. Ich bin extrem gerne unterwegs und strebe eher eine Art Nomadenleben an. Aber zumindest bin ich noch nicht aus Vergnügen geflogen, nur beruflich oder um meine Freunde auf anderen Kontinenten zu besuchen.

Vieles an Kommunikation kann ich per Telefon oder Internet ohne physisches Reisen erledigen. Aber manchmal ist es einfach wichtig, sich zu treffen, sich in die Augen zu sehen, sich zu berühren oder für gemeinsame Unternehmungen.

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